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Der Handlungsraum ist in seinem Zentrum baulich durch die Großwohnsiedlung Neuperlach geprägt. Die zwischen den Siedlungen Altperlach und Waldperlach errichtete Entlastungsstadt war zur Bauzeit das größte Stadtentwicklungsgebiet (West-)Deutschlands und sollte die Münchner Wohnungsnot in den 1960/70er Jahren beheben. Dieser Plan ist größtenteils aufgegangen: Neuperlach ist die Heimat von rund 50.000 Menschen und bietet neben Wohnraum auch eine gute Infrastruktur und viele Arbeitsplätze. Gleichwohl steht Neuperlach und der Handlungsraum heute erneut vor den Herausforderungen einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum und daraus resultierenden hohen Bauaktivitäten und Planungen im gesamten Gebiet.

Der Handlungsraum 6 Neuperlach zeichnet sich durch starke Einwohnerzuwächse aus, die sich auch in Zukunft fortsetzen und sogar verstärken werden. Zudem ist der Handlungsraum 6 ein überdurchschnittlich internationaler Teil der Landeshauptstadt München und wird dies auch in Zukunft bleiben, weswegen er auch weiterhin als „Integrationsmaschine“ fungiert. Auch wird die absolute Zahl der Senior*innen weiter steigen und spezifische Bedarfe mit sich bringen. In sozialer Hinsicht lässt sich der Handlungsraum in weiten Teilen als Gebiet mit großen soziodemografischen Herausforderungen beschreiben. Insgesamt muss aber beachtet werden, dass innerhalb des Raumes auch kleinräumige Unterschiede in demografischer und sozialer Hinsicht bestehen, also keineswegs  von einem homogenen Raum gesprochen werden kann. Handlungsbedarfe im Bereich der Stadtgesellschaft lassen sich so vor allem in den Bereichen Wachstum, Alterung und Integration sowie im Bereich sozialer Herausforderungen ableiten.

In Handlungsraumkonzepten werden die gesamtstädtischen Ziele der Stadtentwicklungskonzeption Perspektive München auf eine konkrete räumliche Situation angewendet, in diesem Fall im Handlungsraum 6
Neuperlach. Hier wurden in den letzten Monaten Herausforderungen, Potenziale, aber auch Chancen und Risiken analysiert. Das Ziel des Handlungsraumkonzeptes ist es, für Neuperlach und seine Nachbarn – wie Altperlach, Waldperlach – ein integriertes Zukunftsbild zu erarbeiten. Dabei werden auch die Bezüge zu Nachbargemeinden wie Neubiberg berücksichtigt. Das Handlungsraumkonzept ist nach der Fertigstellung eine Art fachübergreifendes Handbuch für die zukünftige Stadtentwicklung in Neuperlach und Umgebung, das mit der Hinterlegung durch Strategien und Maßnahmen künftig räumlich wirksam wird.

Der Handlungsraum 6 zählt zu den grünsten Stadtgebieten Münchens. Mit dem Ostpark, dem Hachinger Bach und dem Truderinger Wald wird der Handlungsraum durch besondere Freiraumstrukturen umsäumt. Aus der Luft betrachtet sind große Teiles des Stadtraumes und insbesondere die Siedlungen der 1960- und 70er Jahre eine auf einem grünen Teppich angelegte Parklandschaft mit hohem Baum- und Strauchbestand. Die damals vorherrschenden städtebaulichen Leitbilder einer Stadt der Moderne und die mittlerweile hochgewachsenen Baumbestände in den Siedlungen Neuperlachs geben dem Stadtgebiet eine besonders grünen Charakter. Waldperlach als eine Art Gartenstadt mit einer Vielzahl von Privatgärten und Altperlach mit historischem Dorfanger um den Hachinger Bach ergänzen das grüne Profil des Handlungsraums.

Mit der Entlastungsstadt Neuperlach wurde eine nach neuen städtebaulichen, aber insbesondere nach verkehrlichen Leitbildern neue Stadt am südöstlichen Rande Münchens gebaut. Neuperlach ist als autogerechte Stadt geplant worden, die sich in Ihrer Maßstäblichkeit und Straßenraumgestalt dem Auto angepasst hat. Es folgen hieraus überdimensionierte und autozentrische Straßenräume und -Querschnitte, großflächige Begleit- und Siedlungsgrünflächen und eine Vielzahl von unterirdischen Tiefgaragen und oberirdischen Stellplatzflächen. Mit der zunehmenden Siedlungsentwicklung und stadträumlichen Verschmelzung mit den umliegenden Gemeinden ist der Handlungsraum darüber hinaus durch Pendler- und Durchgangsverkehr geprägt.