Abschluss des EU-Projekts „Creating NEBourhoods Together”

Das EU-Projekt NEBourhoods – zusammengesetzt aus dem englischen Wort „neighbourhoods”, was auf Deutsch „Nachbarschaften” bedeutet, und der Abkürzung „NEB” für Neues Europäisches Bauhaus – endete im März 2025 wie geplant nach zweieinhalb Projektjahren. Das EU-Leuchtturmprojekt hat sich dafür eingesetzt, gemeinsam schöne und umweltgerechte Nachbarschaften in Neuperlach zu entwickeln.

Ein Teil des NEBourhoods-Teams auf der Abschlusskonferenz im März 2025. (Foto: Cornelia Hellstern)

Diese Ziele wurden durch Prototypen im öffentlichen Raum umgesetzt. Im Rahmen von NEBourhoods wurden folgende Pilotprojekte realisiert:

  • Schattenbank: ein offener Pavillon mit Solarlademöglickeit im Nachbarschaftsgarten „Hortus di Monaco” an der Albert-Schweitzer-Straße 68
  • Nachbarschaftsstationen RESI an der U-Bahn-Station Therese-Giehse-Allee und STEINI am Sportplatz in der Grünanlage am Karl-Marx-Ring
  • Nisthocker: Sitzskulptur mit Bepflanzung und Nistmöglichkeiten für Tiere hinter dem PEP im Wohnring
  • NEBourhoods Pavillon und MakerSpace im Wohnring
  • Fassade mit Nisthilfen an der Kinderund Jugendfreizeitstätte Südpolstation am Gustav-Heinemann-Ring 19
  • CHILLspORT: gemeinsam mit Schüler*innen gebaute Sitzelemente auf dem Vorplatz der Mittelschule am Gerhart-Hauptmann-Ring
  • Gründung einer Energiegemeinschaft mit geplanter Photovoltaikanlage auf dem Dach des „Perlacher Herzens” im Marieluise-Fleißer-Bogen 7
  • zehn Orientierungstafeln im Ostpark
  • Hochbeete an Gemeinbedarfseinrichtungen sowie eine mobile Küche zur Ausleihe unter info@daskreativ83.de

Alle Prototypen können weiterhin genutzt werden und verbleiben in Neuperlach. Die Nachbarschaftsstation RESI wird von der Therese-Giehse-Allee unter die Fuß- und Radbrücke zwischen Quiddestraße 35 und 37 umziehen. Die Prototypen sind an die Grundstückseigentümer*innen übergeben worden oder werden ab sofort durch das Handlungsraummanagement Neuperlach des Referats für Stadtplanung und Bauordnung betreut. Lediglich der Pavillon und der MakerSpace im Wohnring bleiben nicht in Neuperlach, sie waren befristet angemietet und wurden bereits abgebaut.

Zusätzlich zu den baulichen Interventionen haben zahlreiche Veranstaltungen in Neuperlach stattgefunden, zum Beispiel das Fest im Wohnring unter dem Titel NEBourhoods-Boulevard, das Inside-Out-Projekt des Künstlers JR, bei dem Porträts großflächig an Bauwerke plakatiert wurden sowie das Fest zur Europawahl. Außerdem gab es Stadtteilspaziergänge und Workshops, bei denen sich die Neuperlacher*innen beteiligen und ihre Ideen für ihren Stadtteil einbringen konnten. Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die sich für das Projekt engagiert haben!

Zum Abschluss des Projekts hat eine Konferenz mit allen Projektträger*innen stattgefunden. Als Projektdokumentation ist das Handbuch „NEBourhoods For Tomorrow” erschienen. Es kann online heruntergeladen werden, gedruckte Exemplare sind in begrenzter Auflage im Quidde35 in der Quiddestraße 35 kostenfrei erhältlich.

Die Projektwebsite www.nebourhoods.de bleibt auch nach Projektende bestehen. Außerdem verbleiben die Kontaktmöglichkeiten über das Handlungsraummanagement weiterhin über die E-Mail-Adresse post(at)nebourhoods.de oder telefonisch unter 089 / 23 32 63 43.

Charlotte Poppa – Referat für Stadtplanung und Bauordnung

RESI zieht an die Quiddestr. 35

Die Nachbarschaftsstation RESI ist im Juni von der Therese-Giehse-Allee unter die Fuß- und Radbrücke zwischen Quiddestr. 35 und 37 gezogen. Sie bietet etwa Bücherschrank, Fahrradreparaturstation und digitalen Verleihschrank. RESI wurde im Rahmen von NEBourhoods entwickelt und wird nun von der Erfindergarten Fundation betrieben.

Eine Testfassade für Tiere an der Südpolstation

Seit März werden an der Fassade der Kinder- und Jugendfreizeitstätte Südpolstation des Feierwerks am Gustav-Heinemann-Ring 19 die sogenannten ECOLOPES getestet. ECOLOPES ist ein Wortspiel aus den englischen Wörtern „ecological envelopes”, was auf Deutsch „ökologischer Umschlag” bedeutet, gemeint sind damit ökologische Hüllen für Gebäude. Die ökologische Hülle an der Südpolstation besteht aus 85 vor das Gebäude gehängten Keramikelementen. Sie bieten Schutzräume für Igel und kleine Bodentiere sowie für Vögel wie den Haussperling und den Hausrotschwanz. Zugleich kühlen sie die Fassade und unterstützen die Kinder und Jugendlichen dabei, die Tiere besser beobachten zu können und so etwas über die Natur zu lernen.

Die keramischen Fassadenelemente aus Ton wurden mit einem 3D-Drucker hergestellt. Dabei wird die Form Lage für Lage in einem automatisierten Prozess aufbauend gedruckt. Die Elemente sind hohl und unterschiedlich geformt. 20 Stück haben eine Öffnung, deren Größe je nach Höhe an der Fassade variiert. Die Form der Elemente wurde mithilfe von Computersimulationen so optimiert, dass sie sich möglichst selbst beschatten, sich somit durch Sonneneinstrahlung nicht so stark erhitzen. Dieser Kühlungseffekt kommt den Tieren zugute, die in den Fassadenelementen nisten.

Die Fassadengestaltung an der Südpolstation misst 6,5 mal 1,8 Meter. Die einzelnen Elemente sind in Aluträger gehängt, die vor der bestehenden Fassade stehen, somit können beliebig große Fassadenflächen ausgeführt werden. An der Südpolstation werden die ECOLOPES über mindestens drei Jahre getestet, sie sind frei zugänglich und können besichtigt werden. Ein Zaun schützt die Tiere.

ECOLOPES ist ein Teilprojekt des EU-Projekts Creating NEBourhoods Together. Durchgeführt wurde es in Kooperation mit der Professur für Digitale Fabrikation und dem Lehrstuhl für terrestrische Ökologie der Technischen Universität München. Die ECOLOPES an der Südpolstation sind ein weiterer Schritt hin zu einer Architektur, die die Bedürfnisse von Mensch und Natur berücksichtigt. Derzeit ist ein Start-up in Gründung, um die Fassadenelemente erwerbbar zu machen.

Fabio Sweet – Lehrstuhl für terrestrische Ökologie an der Technischen Universität München

Energiegemeinschaft produziert Solarstrom am Perlacher Herz

Die Genossenschaft „Energiegemeinschaften München eG” steht kurz vor der Umsetzung ihres ersten Projekts. In Neuperlach auf dem Dach des Nachbarschaftstreffs Perlacher Herz soll eine gemeinschaftlich betriebene Photovoltaikanlage entstehen. Diese wird erneuerbaren Strom liefern und damit einen weiteren Schritt in Richtung gerechte und lokale Energieversorgung machen. Dank der Genossenschaftsmitglieder der Energiegemeinschaften München wurde bereits die Finanzierung für die Solarpaneele gesichert, weitere Anteile fließen in die laufenden Kosten.

Die Genossenschaft wurde 2024 im Rahmen des EU-Projekts „Creating NEBourhoods Together“ in Neuperlach gegründet. Ihr Ziel: Menschen vor Ort organisieren sich, um gemeinsam Strom zu produzieren, zu nutzen und die Energiewende aktiv mitzugestalten. Das erste Projekt mit 23 Solarmodulen für das „Perlacher Herz“ befindet sich derzeit in der finalen Planung, und der Bau soll noch diesen Sommer starten. Die erzeugte Energie wird größtenteils direkt vor Ort verbraucht. Überschüsse werden in der Nachbarschaft weiterverkauft oder an der Strombörse gehandelt.

Die Genossenschaft finanziert das Projekt über die Geschäftsanteile ihrer Mitglieder. Ein Anteil kostet 100 Euro, bis zu 50 Anteile sind pro Person möglich. Dafür werden alle Mitglieder am Gewinn beteiligt, wofür sie eine Dividende von ca. 3 % anstreben, abhängig von den jährlichen Gewinnen der Genossenschaft. Außerdem teilen die Mitglieder das gemeinsame Ziel: eine gerechte und ökologische Energiezukunft. Neben der finanziellen Beteiligung sind auch aktiv Mitstreitende willkommen, zum Beispiel für Technik, Organisation oder Öffentlichkeitsarbeit. Jedes Engagement hilft, eine nachhaltige lokale Energieversorgung aufzubauen und aktiv die Energiewende zu gestalten. Unterstützen Sie die Energiegemeinschaften mit Ihrer Mitgliedschaft. Die Informationen dafür finden Sie unter: energiegemeinschaften-muenchen.com.

Serena Keller – Technische Universität München

Projektdokumentation

Zum Abschluss von NEBourhoods ist als Projektdokumentation das Handbuch "NEBourhoods For Tomorrow" in englischer Sprache erschienen. Sie können es hier herunterladen.

Kontakt

www.nebourhoods.de
post(at)nebourhoods.de
089 / 23 32 63 43

„Creating NEBourhoods Together” war ein Förderprojekt in Neuperlach von Oktober 2022 bis März 2025. Es wurde von der Europäischen Union als Leuchtturmprojekt des Neuen Europäischen Bauhaus finanziert und von der Landeshauptstadt München kofinanziert.


Die Stadtteilzeitung Neuperlach

Die Stadtteilzeitung Neuperlach informiert zweimal im Jahr über die Stadtteilsanierung Neuperlachs. Ziel der Stadtteilzeitung ist es, kommunales Handeln in der Stadtteilentwicklung zu erläutern. Berichtet wird über Themen, die den Sanierungszielen des integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts Neuperlach dienen. Dabei stellen Projekträger*innen ihre Arbeiten aus erster Hand vor.

Die Stadtteilzeitung Neuperlach erscheint in einer Auflage von ca. 11.000 Stück, wird im Sanierungsgebiet Neuperlach Nord kostenfrei an alle Haushalte verteilt und liegt in Gemeinbedarfseinrichtungen in Neuperlach aus.

Die Stadtteilzeitung Neuperlach wird herausgegeben von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München. Die Redaktion übernimmt das MGS Stadtteilmanagement Neuperlach im Quidde35 – Raum für Stadtsanierung. Die Redaktion behält sich vor Beiträge zu kürzen oder abzulehnen. Es besteht kein Anspruch auf Publikation.