Nur mit Solarenergie wird Neuperlach klimaneutral

Luftperspektive auf den Bereich des integrierten Quartierskonzepts im Nordosten Neuperlachs. Foto: airgonautics / LHM

Das integrierte Quartierskonzept in Neuperlach-Nordost ist abgeschlossen. Durchgeführt wurde es, um Maßnahmenvorschläge zur Erreichung der Klimaziele der Landeshauptstadt München (LHM) für die Liegenschaften innerhalb des Umgriffs zu erarbeiten. Dabei ging es um die Themenbereiche:

  • Energetische Sanierung der Gebäude
  • Klimaanpassung der Außenbereiche
  • Mobilität

Das integrierte Quartierskonzept wurde in Abstimmung mit den Eigentümer*innen entwickelt. Die Ergebnisse können aufgrund der ähnlichen Gebäude- und Versorgungsstruktur und des gleichen Baualters inhaltlich auf das Sanierungsgebiet Neuperlach Nord übertragen werden. Das Gutachten wurde im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der LHM durch die seecon GmbH erstellt. Es wurde zu 75 % durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im mittlerweile ausgelaufenen Zuschussprogramm 432A gefördert.

Gute Voraussetzungen

Neuperlach bietet aufgrund der baulichen Gegebenheiten eine gute Grundlage für einen nachhaltigen Stadtteil und kann in dieser Hinsicht auch als Vorbild fungieren. Als Stadt der Moderne mit Geschosswohnungsbau und wenig Flächenverbrauch pro Einwohner geplant, liegt der CO2 -Fußabdruck des Stadtteils, in Verbindung mit der bereits CO2 -reduzierten Fernwärmeversorgung, im deutschlandweiten Vergleich unter den üblichen Werten. In Neuperlach verbraucht eine Person zum Wohnen durchschnittlich 1,2 Tonnen CO2 -Äquivalente pro Jahr. Die Maßeinheit CO2 -Äquivalent fasst unterschiedliche Klimagase basierend auf ihrem Treibhauseffekt zusammen und macht sie so vergleichbar. Der bundesweit durchschnittliche Energieverbrauch zum Wohnen liegt bei jährlich 2,1 Tonnen CO2 -Äquivalenten pro Person und somit um 0,9 Tonnen höher als in Neuperlach.

So kann CO2 Ausstoß gesenkt werden

Zwei wesentliche Ergebnisse des Gutachtens sind, dass zur Erreichung der Klimaziele, zum einen die Gebäude Neuperlachs energetisch saniert werden müssen und zum anderen eine CO2 -neutrale Fernwärmeversorgung notwendig ist. Der gesamte Endenergieverbrauch von Wärme und Strom im Untersuchungsbereich lag im Jahr 2021 bei ca. 17.654 Mega-Wattstunden für die insgesamt rund 1.120 Wohnungen. Mit der durch die Stadtwerke München bis 2040 angestrebten Dekarbonisierung der Fernwärme, primär durch Geothermie, wird Heizenergie für an die Fernwärme angeschlossene Wohngebäude perspektivisch CO2 -neutral. Im Untersuchungsumgriff des integrierten Quartierskonzepts in Neuperlach-Nordost ist der Stromverbrauch für den Hauptteil der CO2 -Emissionen verantwortlich, obwohl er nur einen geringen Anteil am gesamten Energieverbrauch ausmacht. Das liegt am weiterhin hohen Anteil fossiler Brennstoffe von 44,7 % am deutschen Strommix in 2024. Mit einer Steigerung der regenerativen Stromgewinnung vor Ort könnten Emissionen wesentlich reduziert werden. Neuperlach besitzt für den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern, an Fassaden sowie an Balkonen grundsätzlich ein hohes Potenzial soweit es die baulichen Voraussetzungen zulassen. Der hier gewonnene Strom könnte mittels Einbindung von Batteriespeichern vor Ort noch effizienter genutzt werden. Im ersten Pilotprojekt am Karl-Marx-Ring 11-21 hat sich gezeigt, dass ein Mieter*innenstrommodell eine gute Alternative zum Strom „aus der Steckdose“ ist und für eine günstigere Stromrechnung sorgen kann. Bei einem Mieter*innenstrommodell wird der Strom am Gebäude durch PV-Anlagen erzeugt und direkt durch die Mieter*innen verbraucht. Auch kann der vor Ort erzeugte PV-Strom für die E-Ladestruktur genutzt werden.

Außenflächen und Mobilität

Im Bereich Mobilität werden etwa die Aufwertung und der Ausbau von Radabstellanlagen, der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sowie die Förderung von Sharing-Angeboten vorgeschlagen. Auch die Klimaanpassung des Quartiers wird in Zukunft aufgrund der Klimaerwärmung und der Zunahme von Extremwetterereignissen eine wesentliche Rolle spielen. Hier kann durch ein gutes Regenwassermanagement und die Entsiegelung von Flächen ein Beitrag für die Verbesserung des Mikroklimas geleistet werden.

Wo können sich Eigentümer*innen beraten lassen?

Im Sanierungsgebiet Neuperlach Nord stellt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der LHM kostenfreie Beratungsinstrumente für interessierte Eigentümer*innen zur Verfügung. Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH ist als städtische Sanierungsträgerin und Treuhänderin von der LHM beauftragt, die Eigentümer*innen neutral zu Sanierungsvorhaben zu beraten. Dabei stehen Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Energieberater*innen zur Seite, die auch prüfen, welche Fördermittel für die Planungen und Modernisierungen eingesetzt werden können.

– Susanne Grillmeier, Andrea Koszik-Zellerer, Andreas Hahn – Referat für Stadtplanung und Bauordnung

 

Solarpotenzial der Fassaden
im Gebiet. © Seecon / LHM

Die Stadtteilzeitung Neuperlach

Die Stadtteilzeitung Neuperlach informiert zweimal im Jahr über die Stadtteilsanierung Neuperlachs. Ziel der Stadtteilzeitung ist es, kommunales Handeln in der Stadtteilentwicklung zu erläutern. Berichtet wird über Themen, die den Sanierungszielen des integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts Neuperlach dienen. Dabei stellen Projekträger*innen ihre Arbeiten aus erster Hand vor.

Die Stadtteilzeitung Neuperlach erscheint in einer Auflage von ca. 11.000 Stück, wird im Sanierungsgebiet Neuperlach Nord kostenfrei an alle Haushalte verteilt und liegt in Gemeinbedarfseinrichtungen in Neuperlach aus.

Die Stadtteilzeitung Neuperlach wird herausgegeben von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München. Die Redaktion übernimmt das MGS Stadtteilmanagement Neuperlach im Quidde35 – Raum für Stadtsanierung. Die Redaktion behält sich vor Beiträge zu kürzen oder abzulehnen. Es besteht kein Anspruch auf Publikation.